Was macht eigentlich der Gesundheitsdienst im Werra-Meißner-Kreis?

Der angestellte Arzt Julian Arends berichtet von den vielfältigen Aufgaben an der Schnittstelle von Medizin und Verwaltung …




Bitte stellen Sie sich kurz vor.

Mein Name ist Julian Arends, ich bin 44 Jahre alt und bin seit diesem Jahr angestellter Arzt im Öffentlichen Gesundheitsdienst im Werra-Meißner-Kreis. Meine erste berufliche Station war meine langjährige Tätigkeit in unserem Familienbetrieb im Handel. Meine Aufmerksamkeit, Medizin zu studieren ist, bei mir erst nach und nach durch Interesse, der universitären Nähe Göttingens und die dadurch bestehenden Möglichkeiten entstanden. Zunächst habe ich in Göttingen eine Ausbildung zum MTA absolviert, um zu schauen, ob ich mir eine medizinische Tätigkeit im ärztlichen Bereich vorstellen kann. Anschließend habe ich das Medizinstudium aufgenommen. Mein Lebensmittelpunkt ist nach wie vor immer noch Göttingen, aber auch der Werra-Meißner-Kreis, da mein Vater hier wohnt und arbeitet.

 

Was waren Gründe für Sie, sich für ein Angestelltenverhältnis im Gesundheitsamt des Werra-Meißner-Kreises zu entscheiden? Was reizt Sie an der Tätigkeit?

Am öffentlichen Gesundheitswesen reizt mich die Vielfältigkeit der Aufgaben sowie der große Schwerpunkt der Präventivarbeit. Als Kreisbehörde sind wir auch zuständig als Schnittstelle zwischen dem medizinischen Bereich und der Verwaltung sowie dem Umsetzen von Verordnungen und Gesetzen. Diese Zusammenstellung gibt es eigentlich nur im Öffentlichen Gesundheitswesen und bietet eine reizvolle Alternative zum klassischen Arztberuf.

 

Was machen sie konkret im Gesundheitsamt?

Im Gesundheitsamt bin ich für den Bereich Hygiene zuständig, also z. B. für die Überwachung medizinischer Einrichtungen, sowie Ansprechpartner für die Umsetzung des Hitzeaktionsplans im Werra-Meißner-Kreis. Natürlich steht im Moment auch noch das Coronamanagement im Vordergrund, denn niemand weiß zur Zeit wie sich die Lage entwickelt und wie die Gesundheitsämter angewiesen werden, mit der Datenerfassung in Zukunft umgehen zu müssen.

 

Würden Sie anderen Ärzt*innen auch eine Beschäftigung im Gesundheitsamt empfehlen?

Eine Beschäftigung im ÖGD kann ich nur empfehlen. Für mich persönlich ist die Arbeit im Gesundheitsamt eine optimale Tätigkeit. Ein unglaublich abwechslungsreicher und vielfältiger Bereich. Im Medizinstudium und danach sucht jede*r natürlich nach ganz unterschiedlichen Herausforderungen. Insofern kann ich diese Frage nicht pauschal beantworten. Dadurch, dass der Bereich des ÖGD leider nur marginalisiert in der medizinischen Lehre betrachtet wird, wird während des Studiums nicht der größte Fokus auf die Arbeit in diesem Bereich gelegt. Zum anderen wird eine ärztliche Tätigkeit nicht unbedingt primär in einem Teil einer kommunalen Verwaltung, sondern eher im kurativen Bereich lokalisiert. Durch die Pandemiebekämpfung und der dadurch entstehenden größeren Öffentlichkeitswirksamkeit, hoffe ich auf einen Bewusstseinswandel und eine Aufwertung des ÖGD und einen damit verbundenen Paradigmenwechsel des ÖGD in der medizinischen Lehre. Für jeden der Lust hat auf mehr als nur die klassische Medizin, dem kann ich diese Fachrichtung nur empfehlen.

 

Sie sind im Werra-Meißner-Kreis aufgewachsen. Was reizt Sie an einer Rückkehr besonders?

Ich selbst bin im Werra-Meißner-Kreis und in Göttingen aufgewachsen. Von der Entfernung her hätte ich beispielsweise auch nach Northeim oder Kassel gehen oder auch in Göttingen bleiben können. Für den Werra-Meißner-Kreis spricht, dass er meines Erachtens nach der landschaftlich schönste Kreis in der weiteren Umgebung ist. Natürlich spielen auch die öffentliche Verkehrsanbindung und familiäre Aspekte eine Rolle. Aber zusammenfassend lässt sich sagen: Wer einmal seine Wurzeln im Werra-Meißner-Kreis hat, der kommt auch gerne wieder zurück.

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