Der LandTag 2019 – Ein Rückblick
Der Landtag im Werra-Meißner-Kreis 2019
Der Landtag fand am 17. Mai 2019 im Werra-Meißner-Kreis im Hotel Kochsberg statt. Hierbei stellten verschiedene Referenten den Landkreis als Arbeits-, Wirtschaft- und Lebensort vor, Finanzierungsmöglichkeiten und Modelle örtlicher Praxen vor. Anschließend fanden zwei Praxisexkursionen statt. Am frühen Abend wurde am Tagungsort eine Praxisbörse veranstaltet. Die Ärzte in Weiterbildung und die Studierenden konnten erste Kontakte knüpfen und sich über die Angebote verschiedener Praxen informieren.
Programm Landtag
Insgesamt nahmen acht Personen teil. Dabei waren sechs der Teilnehmer Ärzt*Innen in Weiterbildung,ein Studierender der Humanmedizin,sowie eine Psychologiestudentin. Einige Teilnehmer*Innen hatten eine Verbindung zum Werra-Meißner-Kreis. Die Teilnehmer*Innen studierten bzw. studierenin den Städten Marburg, Halle, Magdeburg und Gießen.
Begrüßung Frau Dr. Sabine Peine
Um 10.00 Uhr begrüßte Frau Dr. Sabine Peine vom Kompetenz- und Weiterbildungszentrum der Allgemeinmedizin Marburg die Teilnehmenden. Sie hat an diesem Projekt mitgearbeitet. Sie erklärte, dass sie selbst seit 13 Jahren als Hausärztin tätig sei. Entgegen aller Vorurteile biete für sie der Arbeitsalltag einer Hausärztin eine große Vielseitigkeit.
Begrüßung Landrat Stefan G. Reuß
Anschließend begrüßte Herr Landrat Stefan G. Reuß die jungen Mediziner*Innen. Das „Frau Holle-Land“ bietet neben Erholung und Natur auch Vorteile in der Arbeit als Hausarzt oder Hausärztin. Diese sind nicht nur die optimalen Verkehrsanbindungen in alle Richtungen, sondern auch viele Freizeitaktivitäten und Bildungsangebote. Vor allem Bildungs- und Betreuungsangebote werden stetig weiterausgebaut. Der Werra-Meißner-Kreis hat im Punkt „Familienfreundlichkeit“ den ersten Platz belegt.
So sind nicht nur für Familien gute Rahmenbedingungen geschaffen, sondern auch für die Teilnehmenden des Landtags. Denn die Region hat eine gute medizinische Infrastruktur, die weiter mit Ärzten belebt werden möchte. Neben der klinischen Versorgung an zwei Standorten, ist noch eine Klinik der Orthopädie in Hessisch Lichtenau vorhanden. Eine gute Basis für die ambulante Versorgung bietet die gute Vernetzung der niedergelassenen Ärzte untereinander. „Der Landarztmangel ist eine Chance zur Gewinnung neuer Allgemeinmediziner und die Möglichkeit der gemeinsamen Weiterentwicklung“, so Herr Reuß abschließendes Statement.
Wirtschaftsförderung – Herr Dr. Lars Kleeberg
Mit dem Imagefilm „In der Mitte von“ zeigte Herr Dr. Kleeberg, dass damit nicht nur die geographische Mitte gemeint ist, sondern das gesamte Leben in unserer Region. Denn der Landkreis „hat alles was man so braucht“, ob es darum geht, sich in einem Verein zu engagieren oder ein Eigenheim zu bauen. Hier findet man neben 4000 mittel- bis kleinständigen Betrieben auch Zeit zum Erholen, sei es beim Wandern, Rad fahren oder bei der eindrucksvollen Mohn-/Kirschblüte.
Kassenärztliche Vereinigung Hessen – Frau Lisa Probst
Welche Möglichkeiten zur Finanzierung der Niederlassung als Allgemeinmediziner*In in der ländlichen Region bestehen, darüber informierte Frau Probst von der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH).Diese bietet individuelle Beratungsgespräche und Fortbildungsangebote zur Niederlassung an. Ebenfalls werden unterschiedliche Tätigkeiten in der Arbeit und Ausbildung im Bereich der hausärztlichen Tätigkeit gefördert.
Für Fragen stand Frau Probst während der gesamten Veranstaltung den Teilnehmenden zur Verfügung.
Interkommunales GesundheitsVersorgungszentrum (IGVz) – Herr Eckhardt, Bürgermeister
Auch die Kommunen sind an der Sicherung der medizinischen Versorgung interessiert und lassen sich neue Strategien einfallen. Sontras Brügermeister Herr Eckhardt stellte das Projekt Interkommunales Gesundheits-Versorgungszentrum vor. Dieses umfasst die Kommunen Sontra, Nentershausen, Herleshausen und Cornberg.
Hier steht die Zusammenarbeit der Politik mit unterschiedlichsten Gesundheitsanbietern im Fokus. Gemeinsam sollen gute Rahmenbedingungen für die medizinsche Versorgung gestaltet und erarbeitet werden. Um die Niederlassung attraktiver zu gestalten, bietet die Stadt Sontra finanzielle Unterstützung an. In dem IGVz sind derzeit drei Arztsitze frei, welche unter flexiblen Möglichkeiten zu vergeben sind (Anstellung,Einzelpraxis, Gemeinschaftspraxis). Das Projekt soll nicht nur die medizinsiche Versorgung sichern, sondern auch als „Vorzeigeprojekt“ im Landkreis voraus gehen.
Praxisalltag Hausarzt/-ärztin - Dr. Klaudia Ress und Dr. Jan Purr
Einen Einblick in ihren Praxisalltag gaben Frau Dr. Klaudia Ress und Herr Dr. Jan Purr. Die zwei Hausärzte aus Hessisch Lichtenau und Großalmerode haben zwei gut laufende Praxen nach unterschiedlichen Modellen.
Beide bestätigten Frau Dr. Peines Aussage, dass ihre Tätigkeit sehr vielseitig sei. Dabei sei die Persönlichkeit und die Anerkennung in der Arzt-Patienten-Beziehung für sie ein Merkmal, welches sich im Klinikalltag kaum finden lasse. Auch das Begleiten von Gesundheit und Krankheit, teilweise über Generationen hinweg, sei eine Besonderheit, die sie nicht missen möchten.
In Zeiten, in denen weniger Ärzte zur Verfügung stehen, bedarf es organisatorischer Umstrukturierungen. So können die Arzthelfer*Innen durch die Qualifikation als „nicht-ärztliche Patientenassistenten“ Routinehausbesuche übernehmen. Ebenfalls lassen sich durch Gründungen von überörtlichen Berufausübungsgemeinschaften flexiblere Arbeitszeiten und –formen gestalten, um auf die Bedürfnisse der zukünftig ausgebildeten Ärzt*Innen einzugehen.
Nach den infomativen Vorträgen und Inhalten wurden in Kooperation mit der Wirtschafsförderung kleine Grasstücke mit Mohnblütensamen an die Teilnehmenden verteilt. Somit konnten sie ein „Stück Werra-Meißner-Kreis“ mit nach Hause nehmen.
Praxisbesichtigung
Am Nachmittag folgte der Besuch der Praxen von Frau Sigrun Kazalla und Herrn Dr. Oliver Kühlke. Zudem wurde die Exkurision von Frau Alina Schäfer von der Sparkasse Werra-Meißner begleitet. Sie stand für Fragen der Finanzierung in Heilmittelberufen zur Verfügung.
Praxis Sigrun Kazalla.
Diese Praxis war das erste Ziel in Eschwege. Die Allgemeinmedizinerin, welche die Praxis damals sehr spontan übernommen hatte, steckte viel Zeit und Arbeit in die Modernisierung aller Räume. Hier wird erkenntlich, dass Digitalisierung ein wichtiges Thema ist. So wurden viele Fragen, zu der Arbeit in einer „papierlosen“ Praxis und zu dem alltäglichen Verfahren in der Praxis gestellt. Die Teilnehmenden waren sehr interessiert an der Arbeitsweise der Hausärztin und der Art, wie sie den Praxisalltag organisiert.
Praxis Dr. Oliver Kühlke
Danach ging die Fahrt weiter nach Bad Sooden-Allendorf. Dort hat vor kurzem Herr Dr. Oliver Kühlke eine neue Praxis bezogen. Seine neuen Räumlichkeiten bieten viel Platz und sind barrierefrei zugänglich. Auch hier kam es zu einem regen Austausch. Vor allem Fragen zum praktischen Ablauf und das Vorgehen bei einer Praxisübernahme interessierten die Mediziner*innen.Mit großen Intersse informierten sich die Teilnehmenden bei Frau Kazalla und Herrn Dr. Kühlke über den Praxisalltag.
Praxisbörse
Wieder zurück am Tagungsort wurde die Praxisbörse von Herrn Dr. Wallmann eröffnet. Dabei kamen die niedergelassenen Ärzte mit den jungen Mediziner*Innen in Kontakt. Neben den Angeboten in eine der Praxen als Partner*In oder Weiterbildungsassistent*In zu arbeiten, wurde sich auch über fachliche Themen ausgetauscht.
Dabei beteiligten sich die Praxen: Hassan und Hahn, Michael Meixner, Norbert Franke, Dr. Klaudia Ress und Dr. Alexandra Knies. Außerdem gab es die Möglichkeit sich bei ASD Concepts über das IGVz näher zu informieren.
Neben dem Austausch gab es die Möglichkeit zur Stärkung an einem kleinen Buffet. Der Tagungsort bot den Teilnehmenden und den Referenten ein anregendes Ambiente.
Fazit
Die Studierenden und Ärzte in Weiterbildung konnten mehr zu den Möglichkeiten über das Arbeiten als Hausarzt in unserer Region erfahren und bereits erste Kontakte knüpfen.
Der vergangene Landtag bot eine gute Gelegenheit für Gespräche zwischen erfahrenen Allgemeinmediziner*Innen und jungen Ärzt*Innen. Des Weiteren wird die heimatliche Region wieder vertraut gemacht, denn einige Teilnehmer*Innen hatten eine Verbindung zu ihr.
Besonders interessierte sie, wie die Ärzt*Innen in der Region zusammenarbeiten und wie sie sich organisieren. Hierbei gab es positive Rückmeldungen zu den bestehenden Vernetzungen Ärztebündnis und Ärztenetz. Der Landtag im Werra-Meißner-Kreise stellte sich in der Evaluation als eine gut organisierte und erfolgreiche Veranstaltung heraus, welche in Zukunft fortgeführt werden könnte. Zum Erfolg beigetragen haben die Multiplikatoren, die sich diesem Projekt engagiert haben.