Der öffentliche Gesundheitsdienst bietet spannende und vielseitige Möglichkeiten für junge Menschen

Ein Interview mit Yvonne Brunner aus dem Fachdienst Hygiene





Bitte stellen Sie sich kurz vor.

Mein Name ist Yvonne Brunner. Ich bin beruflich vor 15 Jahren in den Werra-Meißner Kreis gekommen. Zunächst arbeitete ich als Krankenschwester und Qualitätsmanagement-Beauftragte in einer Rehabilitationseinrichtung in Bad Sooden-Allendorf. Nach meiner beruflichen Weiterbildung zur Fachkraft für Krankenhaushygiene bin ich seit 2015 in diesem Bereich tätig. Seit 2022 bin ich im Gesundheitsamt Werra-Meißner im Fachdienst Hygiene tätig.

 

Welche Qualifikationen und Ausbildungen sind erforderlich, um eine Hygienefachkraft im Gesundheitsamt zu werden? In welchem Umfang müssen ggf. Weiterbildungen im Bereich Hygiene absolviert werden?

Voraussetzung für die Ausbildung zur Fachkraft für Krankenhaushygiene ist eine abgeschlossene 3- jährige Ausbildung in einem Gesundheitsberuf sowie eine mindestens 2-jährige praktische Berufserfahrung in Einrichtungen des Gesundheitswesens. Danach erfolgt eine Abschlussprüfung in mündlicher und schriftlicher Form sowie die Präsentation und Verteidigung der Facharbeit.

Meine Ausbildung absolvierte ich im Asklepios Bildungszentrum Nordhessen in Bad Wildungen.
Hier fand die theoretische Ausbildung statt. Im praktischen Teil der Ausbildung war ich auf verschiedenen Stationen, im OP-Bereich, Labor, Intensivstation, Küche, Haustechnik, Reinigungswesen sowie in der Zentralsterilisation tätig.

 

Sie sind ausgebildete Fachkraft für Krankenhaushygiene. Was hat Sie dazu bewegt, in den Öffentlichen Gesundheitsdienst einzusteigen?

Als Fachkraft für Krankenhaushygiene arbeitet man, wie es der Name schon sagt, in einem Krankenhaus oder in einer Rehabilitationseinrichtung. Im öffentlichem Gesundheitsdienst ist das Aufgabenspektrum einfach größer. Neben Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen fallen unter die Überwachung auch Seniorenheime, Kindergärten, Schulen, Friseure, Kosmetik- und Tattoo-Studios, Campingplätze, Schwimmbäder und vieles mehr. Das macht die Arbeit sehr interessant und abwechslungsreich. Aber auch die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben mich dazu bewegt, in den öffentlichen Gesundheitsdienst zu wechseln.

 

Welche Aufgaben hat eine Hygienefachkraft im Gesundheitsamt und wie unterscheiden sie sich von anderen Gesundheitsberufen?

Zu meinen Aufgaben gehören die Erfassung aller meldepflichtigen Infektionskrankheiten gemäß Infektionsschutzgesetz, die dazugehörige Beratung und Einleitung erforderlicher Schutzmaßnahmen sowie die Tuberkuloseberatung (Aufklärung und Beratung, weiterführende Begleitung und Betreuung Tuberkuloseerkrankter und deren Angehörigen über Infektionsrisiken, Umgebungsuntersuchungen für Kontaktpersonen, Beratung und Information über Schutzmaßnahmen, Vorsorge- und Aufklärungsangebote für Einzelpersonen oder Zielgruppen), Krankenhaushygiene (Beratung zu Fragen der Krankenhaushygiene, Begehung von Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen, Alten- und Pflegeheimen etc.), Kommunalhygiene (Begehung öffentlicher Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Schulen oder Sportstätten, Bearbeitung von Projektunterlagen, Unterstützung bei der Klärung von Innenraumproblemen) und Wasserhygiene (Hygiene in überwachungspflichtigen Einrichtungen oder der Trink-, Bade- und Beckenwasserhygiene).

Ergänzt wird das Aufgabengebiet unter anderem durch vielfältige weitere Gebiete, wie zum Beispiel den umweltbezogenen Gesundheitsschutz oder die Beteiligung in Bau- und Bauleitplanung und im gesundheitlichen Städtebau.

 

Wie trägt eine Hygienefachkraft zur Prävention von Infektionskrankheiten in der Bevölkerung bei – insbesondere in Zeiten von Pandemien, wie Covid-19?

Ein wichtiger Teil der Aufgaben von Hygienefachkräften und Hygienekontrolleur*innen im Gesundheitsamt besteht darin, Infektionsketten aufgrund von Labormeldungen, Meldungen aus Krankenhäusern, Pflegeheimen, Kindergärten, Schulen oder Arztpraxen rechtzeitig zu erkennen, evtl. Zusammenhänge festzustellen und so Infektionsketten zu unterbrechen. Wir beraten teilweise vor Ort oder telefonisch die betroffenen Einrichtungen und geben Empfehlung auf evtl. zu ergreifende Schutzmaßnahmen. Weiterhin beraten wir an Infektionskrankheiten erkrankte Bürger*innen bezüglich der Erkrankung, Hygienemaßnahmen, Schutzmaßnahmen für Angehörige, evtl. Impfempfehlungen sowie Wiederzulassungsempfehlungen für Gemeinschaftseinrichtungen.

 

Wie gehen Sie mit Grenzsituationen um, wenn beispielsweise kein Verständnis/keine Einsicht gezeigt wird?

Die Aufgaben im Fachbereich Hygiene und Umwelthygiene sind beratend und überwachend.
Natürlich kann es vorkommen, dass in bestimmten Gesprächssituation kein Verständnis und keine Einsicht gezeigt wird. Hier ist es wichtig, diese Dinge nicht persönlich zu nehmen, weiterhin freundlich zu bleiben, aber auch bestimmt vorzugehen.

 

Was finden Sie an Ihrer Arbeit besonders spannend?

Mir gefällt besonders die Vielfältigkeit der unterschiedlichen Aufgaben, die täglich neuen Herausforderungen, das selbstständige Arbeiten sowie die Beratungsgespräche mit der Bevölkerung.

 

Können Sie jungen Menschen die Arbeit im Öffentlichen Gesundheitsdienst empfehlen?

Der öffentliche Gesundheitsdienst bietet gerade im Bereich der Hygiene und Umwelthygiene viele spannende und interessante Möglichkeiten für junge Menschen.

Im Bereich der Gesundheitshygiene überwachen sie Maßnahmen zur Infektionsverhütung und -bekämpfung und führen Hygienekontrollen in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Kindergärten, Wohnheimen, Schulen, Arztpraxen, Zahnarztpraxen, aber auch in Kosmetikstudios, bei Friseuren, Nagelstudios und Campingplätzen durch. Auch klären sie die Bevölkerung zu Fragen der Infektionshygiene auf.

Außerdem überwachen sie die hygienischen Verhältnisse bei der Wasserversorgung/-entsorgung. Medizinische Bäder, Saunen und Badeseen gehören ebenfalls in diesen Bereich. Durch die Vielseitigkeit der Tätigkeiten (ob im Büro oder bei Begehungen) wird ein sehr breites Feld an unterschiedlichen Interessen bedient.



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